Therapie bei Impotenz/Errektionsstörung

 

 

Psychosoziale Therapie

 

Möglicherweise finden ÄrztInnen keine organischen Anhaltspunkte für Ihre Erektionsstörung, wohl aber belastende psychosoziale Faktoren, die Ihre Sexualität stören. Sie werden Ihnen dann raten, sich psycho- oder sexualtherapeutische Hilfe zu holen.

Für viele Männer ist das aber ganz unvorstellbar. „Ich bin doch nicht psychisch krank“, ist meist das Argument, mit dem diese Hilfe abgelehnt wird. Doch es ist Zeit, von dieser altmodischen Haltung Abschied zu nehmen.

Wollen Sie diese Störung loswerden, müssen Sie sich damit auseinandersetzen, welches Verhalten für Sie nicht passend ist und Ihre Botenstoffe entgleisen lässt. Um wieder genussvollen Sex erleben zu können, müssen Sie Ihr Gehirn und Ihren Körper wieder in die Lage versetzen, beim Sex zu entspannen. Dabei helfen in den meisten Fällen psycho- und sexualtherapeutische Unterstützung.

Erste Hilfe kann oft schon ein Gespräch mit der Partnerin oder dem Partner bringen oder mit einer Ärztin/einem Arzt.

 

Einzelpsychotherapie

Diese Methode eignet sich, wenn seelische Konflikte und Verhaltens- oder Denkmuster aus der Vergangenheit in der Gegenwart zur Erektionsstörung führen.

 

Sexualberatung

Sexualberatung ist besonders bei Verunsicherung und Wissensdefizite empfehlenswert.

 

Sexual- oder Paartherapie

Empfehlenswert bei allen Sexualstörungen, die chronisch (länger als 6 Monate) sind und dadurch einen negativen Einfluss auf die Beziehung haben. Sehr oft entwickelt die Partnerin/der Partner eine reaktive Sexualstörung. Beide brauchen in diesem Fall Hilfe von außen, um der Negativspirale zu entkommen.

Erektionsstörungen sind immer auch Beziehungsstörungen, entweder weil sie sich belastend auf die Beziehung auswirken oder weil in der Beziehung ungelöste Konflikte die sexuellen Kontakte stören. Es entsteht meist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis, aus dem das Paar selten alleine herausfindet.

Paare lernen in der Therapie zu erkennen, dass sie oft aneinander vorbeireden, etwa weil der eine auf der Gefühlsebene, der andere jedoch auf der sachlichen Ebene argumentiert. Beide sind so durch die Reaktion des anderen verwirrt und fühlen sich nicht ernst genommen oder missverstanden.

In der Paartherapie lernen die Partner, sich einander mitzuteilen, zu verstehen und anzunehmen. Dadurch entstehen Gefühle der Nähe und Intimität - die Basis für Sexualität.

Sexuelle Bedürfnisse mitzuteilen bereitet vielen Menschen enorme Schwierigkeiten. Vielen Männern fällt es auch schwer, zu zeigen, was ihnen sexuell guttut bzw. was sie nicht wollen. In der Sexualtherapie steht dies im Mittelpunkt, neben der Paarkommunikation und den Fragen nach der persönlichen, sexuellen und psychischen Prägung. Sie hilft dem Paar, alte Normen und anerzogene Muster zu hinterfragen, Sexualmythen aufzudecken, sich sexuell mit seinen Bedürfnissen so mitzuteilen, dass sie für den Partner einladend und für sich selbst erregend sind. Sexualtherapie hilft auch, sexuelle Defizite auszugleichen, sich und den Partner auf der körperlichen und emotionalen Ebene neu und passend für die Gegenwart kennenzulernen.

Unterstützende Begleitung (Supportive Therapie)

In folgenden Fällen von Erektionsstörungen bietet sich zusätzlich zur medizinischen Therapie auch eine begleitende Sexualtherapie an:

·        Bei Erektionsstörungen nach Operationen,

·        nach Verletzungen,

·        chronischen Erkrankungen

·        in der Phase der Dosisfindung der Potenzmedikamente und der „passenden“ Therapiefindung.

·        Eine unterstützende Begleitung eignet sich auch ausgezeichnet bei Patienten mit Erektionsstörungen, die sich in der Selbstbeobachtungsspirale (Dabei beobachtet sich der Patient nach einigen „Fehlversuchen“ ständig selbst und leidet daher unter enormem Leistungsdruck und Versagensängste) befinden.

 

Nicht rezeptpflichtige Therapie

 

 

Lebensstil

Nur gesunde Gefäßendothelzellen (innerste Zellschicht der Blutgefäße) besitzen die Fähigkeit, den für die Erektion nötigen Botenstoff NO (Stickstoffmonoxid) in ausreichendem Maße zu produzieren. Bei Erkrankungen, welche die Gefäßwände schädigen, kommt es somit automatisch zu einer Herunterregulierung der NO-Produktion. Diese Erkrankungen sind oft das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils. Erektionsprobleme können die unmittelbare Folge sein.

Ungesunder Lebensstil bedeutet:

·        Zu wenig Bewegung

·        Zu viel und/oder ungesunde Nahrungszufuhr

·        Übergewicht mit den Folgen: vermehrte Bildung von „innerem Bauchfett“ = viszeralem Fett, dieses Fett hat einen stark negativen Einfluss für den Körper. Ab einem Bauchumfang beim Mann > 95 cm, Frau cm 80cm fördert es die Entstehung von zu hohem Cholesterin, Bluthochdruck, Insulinresistenz →Diabetes mellitus und dadurch unter anderem die Zerstörung der Blutgefäße (und der Nerven, die zum Penis führen).

Laut Prof. Porst stellt das zu 60 - 80 Prozent auch die Ursache der Erektionsstörungen dar.

 

Nahrungsergänzungsmittel

 

Vakuumpumpe

Vakuumpumpen erzeugen einen Unterdruck. Dadurch fließt Blut in die Schwellkörper, es kommt zu einer Erektion.

Der Penis wird in den durchsichtigen Plastikzylinder der Vakuumpumpe (siehe Bild oben) gesteckt, in dem mit einer kleinen Hand- oder Elektro-Pumpe ein Unterdruck erzeugt wird. Mit Hilfe eines Penisring wird dann verhindert, dass das Blut wieder abfließen kann.

Achtung: Der Penisring sollte nach 30 Minuten wieder entfernt werden, ansonsten führt es zur Zerstörung der Penisschwellkörper.

Vakuumpumpen haben zu Unrecht einen negativen Ruf. Moderne Vakuumpumpen sind zuverlässig und eignen sich sehr gut für Paare, die einen entspannten Umgang mit der Sexualität haben und rechnen sich finanziell in kürzester Zeit.

 

Penisring

Mit einem Penisring aus Gummi, der über den Penis gestreift wird, kann eine Erektion länger gehalten werden. Der Penisring kann alleine, oder in Kombination mit einer Vakuumpumpe verwendet werden.

Achtung: Der Penisring sollte nach 30 Minuten wieder entfernt werden, ansonsten führt es zur Zerstörung der Penisschwellkörper

 

Rezeptpflichtige Therapie

 

Zu Ihrer Sicherheit: Die folgenden Therapieformen können nur nach ärztlicher Verschreibung angewandt werden! Potenzmedikamente zum Schlucken.

Zurzeit gibt es zwei Arten von Potenzmedikamenten zum Schlucken im Handel: PDE 5-Hemmer und Yohimbin. Beide sind rezeptpflichtig!

Derzeit kann nur noch zu einer Art von Potenzmedikamenten zum Schlucken geraten werden:

 

PDE 5-Hemmer

Diese Medikamente stellen derzeit die zuverlässigste und am leichtesten handhabbare Therapieform bei Erektionsstörung dar. Sie unterscheiden sich nur in der Schnelligkeit des Eintretens der Wirkung, in der Wirkdauer und in ihrer Verträglichkeit.

PDE5-Hemmer mit folgenden Wirkstoffen: Avanafil (Spedra®), Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®), Vardenafil (Levitra®, Vivanza®)

 

Potenzmittel für die Harnröhre (MUSE)

MUSE (Medicated Urethral System for Erection) hat die Form kleinster Kügelchen und wird mit Hilfe einer eigenen Vorrichtung in die Harnröhre eingeführt. Die Kügelchen enthalten dieselbe Substanz wie die „Potenzspritzen“, nämlich Prostaglandin E1

 

Potenzspritze (Penis-Schwellkörper-Selbstinjektions-Therapie - SKAT)

Bei dieser Therapie werden mit Hilfe von feinsten Injektionsnadeln Substanzen (Prostaglandin E1) direkt in den Penisschwellkörper verabreicht. Die Wirksamkeit ist hoch, es gibt wenige Kontraindikationen.

 

Operative Methoden

 

Penisprothesen

 

Penisprothesen sind Implantate, die in die zwei Hauptschwellkörper des Penis eingeführt werden.

Laut Arbeitskreis für Andrologie und Sexuelle Funktionsstörungen eignet sich diese Therapieform für „austherapierte und ältere Patienten“ und bedarf einer ausführlichen Beratung durch den operierenden Urologen, um einschätzen zu können, ob diese Therapieform die passende ist. Sie weist eine gute Erfolgsrate auf.

Wichtiger Therapie-Hinweis:

·        Haben Sie den Mut, die Last dieses Problems nicht alleine zu tragen! Reden Sie mit Ihrer Partnerin/ Ihrem Partner! Oft ist dieses Gespräch schon eine große Entlastung für die Partnerschaft.

·        Nehmen Sie NIEMALS Medikamente ohne vorher mit einem Arzt/ einer Ärztin Ihr Sexualproblem besprochen zu haben. (Mehr dazu auch im Artikel: Medikamentenfälschungen)

·        Er/Sie alleine weiß, mit welchen anderen Medikamenten das Verordnete kombinierbar ist, ohne Ihrer Gesundheit zu schaden.

·        Er/Sie weiß auch genau, bei welchen Krankheiten welches Medikament nicht gegeben werden darf und kennt die richtige Dosierung für Sie.

mit freundlicher Genehmigung von www.sexmedpedia.at

 

Termine/Buchen:

Gerne können Sie in Bezug auf die Therapie bei Impotenz/Errektionsstörung bei uns einen Termin buchen. Wir freuen uns!