Orgasmusstörungen

 

 

Definition

 

Bei der „reinen Form“ der Orgasmusstörung erlebt die Frau Lust auf Sexualität, genießt genitale Aktivität und entwickelt ausgeprägte sexuelle Erregung. Die Erregungssteigerung reicht jedoch nicht aus, um die individuell unterschiedliche Orgasmusschwelle zu überwinden. Die Erregung stagniert. Die internationale Klassifikation gibt folgende Definition einer Orgasmusstörung vor:

Er wird definiert als „anhaltende oder wiederkehrende Verzögerung oder Fehlen des Orgasmus bei der Frau nach einer normalen sexuellen Erregungsphase, wobei die sexuelle Aktivität hinsichtlich Zielrichtung, Intensität und Dauer als ausreichend beurteilt wird.“
„Wenn Frauen einen Orgasmus ausschließlich bei der Berührung der Klitoris und nicht bei einem Intimverkehr ohne Berührung der Klitoris erleben, ist die Fähigkeit zum Orgasmus nicht gestört, auch wenn der Orgasmus zeitweise beim Intimverkehr ausbleibt. Dies wird als eine normale Variation der weiblichen Sexualreaktion angesehen. Eine psychische Orgasmushemmung sollte erst nach einer gründlichen sexuellen Abklärung diagnostiziert werden.“

Die meisten weiblichen Orgasmusstörungen treten eher lebenslang als erworben auf, da die Orgasmusfähigkeit, wenn sie einmal erlernt wurde, nicht wieder verschwindet, es sei denn, dass die Beziehungskonflikte oder körperliche bzw. psychische Erkrankungen auftreten.

 

Häufigkeit

 

Laut einer amerikanischen Repräsentativstudie von E.O. Laumann et al. (1994) erleben 20 Prozent der Frauen manchmal oder selten und vier Prozent der Frauen nie einen Orgasmus. Dennoch besteht laut dieser Umfrage kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Orgasmusfrequenz und einem erfüllten Sexualleben.
In einer neueren Studie von J. Bancroft et al. (2003) konnte nachgewiesen werden, dass 30 bis 50 Prozent der Frauen, die Orgasmusschwierigkeiten hatten, mit ihrer sexuellen Beziehung und 30 bis 40 Prozent mit ihrer eigenen Sexualität unzufrieden waren.
Allgemein steigt die Orgasmusfähigkeit aufgrund der sexuellen Erfahrung mit dem Alter der Frauen an, so dass Störungen des Orgasmus häufiger bei jüngeren als bei älteren Frauen beobachtet werden.

 

Diagnose

 

Die Diagnose wird in einer genauen Sexualanamnese von der/dem sexualmedizinisch geschulten Ärztin/Arzt gestellt. Wichtig dabei ist:

1) die Abklärung, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Orgasmusstörung handelt

·         Seit wann bestehen Ihre Orgasmusschwierigkeiten? primäre Orgasmusstörung (seit dem ersten sexuellen Kontakt), sekundäre Orgasmusstörung (nach einer problemlosen Phase, seit einem bestimmten Ereignis oder einer bestimmten Partnerschaft)

·         Erleben Sie bei der Selbstbefriedigung einen Orgasmus?

 

2) Abklärung, ob eine globale oder situative Orgasmusstörung vorliegt

·         In welchen sexuellen Situationen treten die Orgasmusstörungen auf? Globale Orgasmusstörung: bei jeder Form der Sexualität Situative Orgasmusstörung: nur bei gegenseitiger manueller Stimulation oder nur beim Intimverkehr, bei partnerschaftlichen Problemen.

 

Es gibt viele verschiedene Ursachen für die Entstehung von Orgasmusstörungen.

·         Organischen Faktoren: chron. Erkrankungen, Schmerzen, Medikamenteneinnahme

·         bedeutsame psychische Faktoren sind Ängste und Schuldgefühle, eine negative Bewertung der eigenen Sexualität sowie auch Informationsmangel und sexuelle Traumata

·         partnerschaftlichen Faktoren Kommunikationsdefizite, Paarkonflikte und mangelnde Attraktivität des Mannes in Frage.

 

Therapie

 

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